Die Bedeutung der Patina auf antiken Möbeln
Die Bedeutung der Patina auf antiken Möbeln
Patina verkörpert all die geschichtlichen Einflüsse, die Klima und Mensch auf die Holzoberfläche und Politur von Möbeln haben wirksam werden lassen. Zum einen ist es die Oxydation des Holzes, verbunden mit der Absorption des Lichts, das die Holztönung abgestuft ausbleicht und Maserungsschattierungen bereichern kann. Zudem hinterlässt jahrhundertelanger Gebrauch Spuren, die von einem Leben mit dem Möbel zeugen: Stoßstellen, Kerben, Kratzer und haarfeine Politureinrisse, die sich entsprechend dem Gebrauchszweck und den Reinigungsgewohnheiten unterschiedlich verteilen.
Der einflussreichste Faktor zugunsten einer wertvollen Patina aber ist die regelmäßige Pflege mit Wachs oder einer wachshaltigen Politur. Auf schwieriger erreichbaren Stellen bilden sich mit der Zeit Wachs- und Schmutzablagerungen, um die Beschläge herum sammelt sich das schmutzbindende natürliche Fett der Finger an. Diese aufgedunkelten Politurbereiche setzen sich immer mehr von jenen ab, wo ungehindert poliert werden kann und das Licht vielleicht ohnehin schon die Holztönung bleicht.
So ergibt sich neben der natürlichen Holzmaserung und dem Ausbleichen ein dritter Farb- und Kontrastfaktor, der ergänzend darüber entscheidet, wie reichhaltig die Patina ausgeprägt ist und ein ähnlich kunstvoll gebautes Möbel ohne Patina leb- und geschichtslos aussehen lässt. Selten ist die Patina von einem Zeitraum von 200 Jahren ausgereift, nicht ohne in Grenzen doch noch bereicherungsfähig zu sein. Jedoch kann zu starke Licht-, gar Sonneneinwirkung einen zunächst patinafördernden Bleicheffekt auch „umkippen“, d. h. dem Holz die spezifische Tönung nehmen.
Dann ist der Restaurator gefragt.